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Trumps Zollwende: Disruption oder übertriebener Pessimismus?

Autor

Von Verena Schad

Veröffentlicht am - Aktualisiert am

Die internationalen Aktivitäten deutscher Unternehmen in einer Welt im Wandel: Das war das Thema, mit dem sich das CBBL-Forum für internationales Recht in diesem Jahr vier Monate nach dem Amtsantritt von Donald Trump im Weißen Haus befasste. Wirtschaftsanwälte aus 45 Ländern berichteten über ihren Beratungsalltag in einem Umfeld des Umbruchs.

Einmal im Jahr kommen sie aus allen Regionen der Erde zusammen und treffen sich in Deutschland: die deutschsprachigen Anwältinnen und Anwälte des weltweiten Netzwerks CBBL – Cross Border Business Lawyers. Weil sich das Forum Auslandsrecht zum 20. Mal jährte, fand es für die mehr als 160 Teilnehmer, darunter über 50 CBBL-Anwälte aus rund 45 Ländern, mit einem besonders festiven Programm im Kurhaus Baden-Baden statt. Ansonsten gibt es gerade wenig zu feiern in „einer Welt im Umbruch“ – so der Titel der Veranstaltung. Kriege, Krisen, eine Konfrontation mit schwer kalkulierbaren politischen Entscheidungen und einer teils autokratischen und undemokratischen Politik. Gründer Emil Epp sprach in seiner Eröffnungsrede von einer Disruption.

Trumps Zollwende: Disruption oder übertriebener Pessimismus?

© Frédérique Madi
„Es wird nicht so heiß werden, wie Trump es darstellt.“
Dr. Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank

 

Seit 2005 begleitet das CBBL-Netzwerk von Wirtschaftskanzleien und Steuerberatern im Ausland Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit rechtlicher Beratung weltweit in deutscher Sprache – mittlerweile in 64 Ländern. In den USA ist von der medial vermittelten Panik unter den internationalen Unternehmen nicht viel zu spüren, berichten Moritz Schumann aus New York und Klaus Thiedmann aus Chicago. Auch Arbeitsvisa für deutsche Unternehmen in den USA zu bekommen laufe derzeit völlig problemlos, so Thiedmann.

Deutsche Unternehmen planen längerfristig

Was sind derzeit die wichtigsten Themen in der Beratung? Zölle, müsste man meinen. Aber dem ist nicht so, sind sich zumindest die Anwälte in der Diskussionsrunde „Auswirkungen der Regierung Trump auf die USA, Kanada und Mexiko“ einig. Trotz Zollunsicherheit scheint die Devise der Unternehmen zu lauten: „Wir machen erst mal so weiter.“ Maschinen mit 18 Monaten Lieferzeit müssten schließlich bestellt werden, die USA sind ein wichtiger Absatzmarkt für den Maschinenbau. Deutsche Unternehmen planen meist langfristiger und nachhaltiger. Es gebe nur wenige Beispiele vertagter Projekte oder konsolidierter Geschäfte, so die Anwälte. Nach Ansicht von Keynote-Speaker Dr. Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank in Hamburg, wird in Sachen Zölle am Ende „nicht so heiß gegessen, wie von Trump gekocht wird“. Trump sei glücklicherweise weniger Idealist als jemand, der nur den Wettstreit suche; als solcher nehme er Rückkopplungen wahr und werde noch einige Lektionen lernen, meint Schmieding, der mit seinen Prognosen schon oft richtig lag. Sicher ist: Kommen die Zölle, werden sie weitergegeben, die Preise werden nach oben gehen.

Deutsche Unternehmen reagieren

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