Merz und Macron wollen einen deutsch-französischen Reflex verankern

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Von Cécile Calla

Veröffentlicht am - Aktualisiert am

Frankreich und Deutschland wollen ihre Zusammenarbeit in einer ganzen Reihe von Bereichen intensivieren, um die Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit in Europa zu steigern.
Friedrich Merz et Emmanuel Macron au 25 Conseil des Ministres

© Élysée
29 août 2025, Brégançon. Emmanuel Macron et Friedrich Merz
président le 25e conseil des ministres franco-allemand.

Die Bereitschaft zum gemeinsamen Voranschreiten und die Vertrautheit des deutsch-französischen Paares bekräftigen. Diese beiden Botschaften, die Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Friedrich Merz am Freitag, den 29. August, aus Toulon, wo am Freitag, den 29. August, der 25. deutsch-französische Ministerrat tagte, aussandten, waren angesichts der immensen Herausforderungen unumgänglich. Die beiden Staatschefs gaben bekannt, dass sie eine Reihe konkreter Entscheidungen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und der Sicherheit Europas getroffen haben, indem sie acht gemeinsame Texte und etwa zwanzig Schlüsselprojekte fertiggestellt haben.

Die lange Liste der Konflikte

Doch die schönen Bilder des deutsch-französischen Duos im Fort de Brégançon, der Sommerresidenz des französischen Präsidenten am Mittelmeer, und die herzlichen Worte, die sie einander widmeten, konnten die lange Liste der Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Ländern nicht überdecken. Zwei Themen haben kürzlich zu offensichtlichen Spannungen zwischen Paris und Berlin geführt: das Projekt zum Bau eines Kampfflugzeugs der Zukunft (SCAF), bei dem Dassault eine Änderung der Führungsstruktur zugunsten Frankreichs gefordert hat, und die Ankündigung der bevorstehenden Anerkennung des Staates Palästina durch Frankreich. Zu diesen beiden Themen betonten Emmanuel Macron und Friedrich Merz ihre Übereinstimmung, versicherten, dass sie an einer schnellen Lösung für das Kampfflugzeug der Zukunft arbeiten würden, und forderten ein Ende der humanitären Blockade des Gazastreifens und einen Waffenstillstand.

Angesichts der unruhigen politischen Lage in Frankreich wollten sie jedoch keine weiteren Details bekannt geben oder wichtige Ankündigungen machen. Diese Treffen, an denen jeweils etwa zehn Minister aus beiden Ländern teilnahmen, fanden etwas mehr als eine Woche vor der Vertrauensabstimmung statt, der sich Premierminister François Bayrou am 8. September stellen muss. Der Bundeskanzler steht seinerseits angesichts der Schwierigkeiten der deutschen Wirtschaft unter Druck, viele Wähler werfen ihm vor, die Strukturreformen zu vernachlässigen: Das deutsche BIP ist im zweiten Quartal erneut um 0,3 % zurückgegangen, und die Arbeitslosigkeit ist wieder gestiegen und hat die symbolische Marke von 3 Millionen Menschen erreicht, ein Niveau, das seit 2015 nicht mehr erreicht wurde.

Europäische Präferenz

Der deutsch-französische Ministerrat hat dennoch mehrere Meilensteine gesetzt, um solide gemeinsame Vorschläge zu erarbeiten und die Beziehungen zu stärken. Paris und Berlin scheinen einen Kompromiss zum Grundsatz der ökologischen Neutralität und Nichtdiskriminierung gegenüber kohlenstoffarmen Energien gefunden zu haben, ein wichtiger Punkt für Frankreich, das seit langem fordert, dass Kernenergie den erneuerbaren Energien gleichgestellt wird. Beide Regierungen möchten außerdem eine Handelsagenda ausarbeiten, die die Wettbewerbsfähigkeit steigert und faire und gleiche Wettbewerbsbedingungen gewährleistet. Im industriellen Bereich wollen beide Länder auf eine europäische Präferenz in wesentlichen und kritischen Sektoren hinarbeiten, auch im Bereich des öffentlichen Auftragswesens, was laut dem französischen Präsidenten bisher ein „europäisches Tabu” war. Ebenso soll die Reform des Mechanismus zur Anpassung der CO2-Steuer an den Grenzen Gegenstand eines deutsch-französischen Vorschlags sein. Außerdem ist ein Fahrplan zur Vereinfachung der Vorschriften vorgesehen, um die Belastungen für Unternehmen zu verringern. Was den Krieg in der Ukraine betrifft, so bekräftigten beide Länder ihre Bereitschaft, die Ukraine zu unterstützen, und sind bereit, zusätzliche Sanktionen gegen Russland zu verhängen, um es zur Rückkehr an den Verhandlungstisch zu zwingen.

Beide Länder sind bereit, zusätzliche Sanktionen gegen Russland zu verabschieden.